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Risiken für Lieferanten und Kreditgeber nehmen zu

Lieferanten und Kreditgeber müssen sich einer Creditreform-Analyse zufolge auf steigende Risiken einstellen. Im 1. Halbjahr 2019 verschlechterte sich danach das Zahlungsverhalten der Kunden, die Zahlungsverzögerungen nahmen weiter zu.

Ausgewertet wurden rund 3,1 Mio. Rechnungsbelege. Offene Rechnungen waren im Durchschnitt 10,78 Tage überfällig. Im Vorjahreszeitraum betrug der Zahlungsverzug 10,59 Tage. Verlängert haben sich zudem die Forderungslaufzeiten, also der Zeitraum vom Tag der Rechnungsstellung bis zum Geldeingang. Im 1. Halbjahr 2019 mussten sich Lieferanten und Kreditgeber im Durchschnitt 43,11 Tage gedulden. Das waren 0,82 Tage mehr als in der Vorjahresperiode.

Ausweitung der Zahlungsziele

Neben dem gestiegenen Zahlungsverzug sei auch die Ausweitung der Zahlungsziele für diese Entwicklung verantwortlich. 32,33 Tage Zahlungsziel hatten die Lieferanten und Kreditgeber ihren Kunden im 1. Halbjahr 2019 eingeräumt – im 1. Halbjahr 2018 waren es noch 31,70 Tage gewesen. Die Zahlungsweise der Kunden unterscheidet sich allerdings je nach Branche des Schuldners. Erhöht hat sich der Zahlungsverzug der Verkehrs- und Logistikunternehmen, in der Metall- und Elektrobranche sowie im Großhandel. Verbesserungen im Zahlungsverhalten zeigten dagegen unternehmensnahe Dienstleister und der Einzelhandel.

Abhängigkeit von Großkunden steigt

Längere Forderungslaufzeiten für die Gläubiger entstanden im 1. Halbjahr 2019 insbesondere dann, wenn der Geschäftspartner mehr als 250 Arbeitnehmer beschäftigte. 44,60 Tage dauerte es im Schnitt bis zum Geldeingang (+ 1,04 Tage). Aufgrund der vergleichsweise hohen Rechnungssummen verursachen Großunternehmen den Löwenanteil am ausstehenden Forderungsbestand in Deutschland (62,7 Prozent). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (61,2 Prozent) nahmen der Anteil und damit die Abhängigkeit der Kreditgeber von Großkunden weiter zu.

(Creditreform / STB Web)

Artikel vom 16.08.2019